Wintertraum I
Auf Grund dieses Bildes…
…entstand 2009, dieses Gedicht:
Choriner Gedanken
vergangenheit vergangen
erinnerung
oft schmerzhaft
sinfonie der dunklen töne
nebelkrähen
schreien die taubheit
des lebens in die
farben des nicht
vergessen können
am ende stand das licht
im tunnel
deine hand hielt
dein atem im nacken
zogst an meinem leben
nahmst es zurück
nahmst es auf die wiese
die man leben nennt
die sonne blendete
deine hände auf meinen augen
langsam nahmst du sie fort
meine augen gewöhnen sich
deine stimme
sagt worte
die ich so oft gehört
nie geglaubt
deine hände auf meinen augen
das ich endlich sehen kann
in meinen tränen spiegelt sich dein
gesicht millionenfach
besteige den berg
durschwimme das meer
erreiche den himmel
bin am mittelpunkt der erde
deine hand auf meinem mund
klagelieder verstummen
nebelkrähen fallen vom himmel
deine hand auf meinen ohren
dann kann ich es hören
kann es wirklich hören
das zweite herz das unter dem deinem schlägt
Nachtrag zum Geburtstag
Liebeserklärung
ich will nie sagen, ich hätte es nicht gewollt
ich will nicht schweigen wenn du worte brauchst
will dich halten wenn du nähe brauchst
will dich nicht fesseln wenn du frei sein willst
will das sein
was ich sein kann für dich
dein vater
ich will den ball fangen, den du zu mir wirfst
ich will neben dir laufen wenn du rennen willst
will das tuch sein, das deine tränen trocknet
will deine tür sein, wenn du stille brauchst
will das sein
was ich sein kann für dich
dein vater
nichts kann mich halten
dich zu lieben
egal welchen weg du gehst
nichts kann mich halten
zu dir zu stehn
egal welches ziel du wählst
will das sein
was ich sein kann für dich
dein vater
Potsdamer Kontraste
Abgesang I
Ja heute war ich mal wieder in Berlin und morgen werde ich sicher etwas mehr dazu schreiben. Aber ich war doch unangenehm berührt von dieser Stadt die ich einmal in Gedichten bedachte :
Du meine geliebte dreckige Hure (2006)
du meine geliebte hure
die du stinkst aus allen löchern
und doch
verzaubert mich dein duft
du meine geliebte hure
jeder darf an dich in dich
und doch
bist du nur für mich allein
du meine geliebte hure
versuchte ohne dich zu leben
doch schnell
legte ich mich wieder in deinen schoss
du meine geliebte
ach so dreckige hure
was wäre ich ohne dich Berlin
Aber diese liebevollen Zeiten scheinen vorbei zu sein. Einen bleibenden Eindruck hinterließ das was um den ist was in der Hand ist auf dem Bild was man nicht erkennt, nicht einmal erahnt: Ein Wollwarmhaltebezug für einen Cafe to Go. Mehr dann Morgen.
Mal wieder (2001)
mal wieder
überlegt
zu nehmen
den stift
dir schreiben
mich melden
reden
doch hatte
vergessen
den
schmerz
vergessen
die worte
die du nie gesagt
nicht sprichst
nicht redest
mit mir
lege
den stift
nieder
will nicht reden
wo die ohren taub
von arroganz
Frag mich wie es mir geht
Frag mich wie es mir geht
und ich sage
das ich laufe
ohne das ich boden unter den füssen habe
das ich rede
ohne mich zu hören
frag mich wie es mir geht
und ich sage
das meine hände zittern
wenn ich in ruhe bin
das ich angst vor morgen hab
weil ich vergessen habe
was gestern war
frage mich wie es mir geht
und ich sage
das ich die ich liebe
überhäufe mit meinem elend
vergesse wer ich war und bin
frage mich wie es mir geht
und frage mich
fragst du mich
oder frage
mich wie es mir geht
Spiegelbild (1985 )
Schon überraschend was man so in alten Unterlagen findet. Mit 19 habe ich noch viel geschrieben, viel ist allerdings verloren gegangen in den Wirren des Chaos, dieses ist erhalten geblieben:
Spiegelbild (1985)
Viele Stunden stehst du vor dem Spiegel. Du schaust dir fest in die Augen.
Deine Augen.
Dann, langsam läßt du deine Hand deine Hand berühren.
Deine Hand. Neuentdeckung deines eigenen Körpers.
Dein lächeln, lächelt dir entgegen.
Du lachst.
Über dich.
Seltsam, denkst du und versuchst im Spiegel dein Gesicht zu erreichen, das Glas ist kalt.
Dein Mund berührt deinen Mund.
Dein Körper berührt deinen Körper.
Du schreckst zurück. Angst das es ein lebendiges Spiegelbild gibt.
Langsam gehst du wieder zum Spiegel. Fremd kommst du dir vor.
Du schweigst und dein Spiegelbild schweigt. Du sprichst und dein Spiegelbild spricht. Du tanzt und dein Spiegelbild tanzt.
Dein eigenes ich ist dir fremd, merkst du.
Warum?
Warum bist du dir fremd?
Kannst nur deinen Körper sehen, doch du willst deinen Geist sehen.
Willst dich kennen lernen, wie man einen Fremden kennenlernt.
Sprich Spiegelbild, doch das Spiegelbild schweigt.
Du willst in dich hineinsehen. Doch das Spiegelbild gibt dir keine Gelegenheit dazu.
Du zerstörst den Spiegel.
Dein Spiegelbild dazu.
Erst jetzt erkennst du dich.
In den Scherben eines kaputten Spiegels.