Schon überraschend was man so in alten Unterlagen findet. Mit 19 habe ich noch viel geschrieben, viel ist allerdings verloren gegangen in den Wirren des Chaos, dieses ist erhalten geblieben:
Spiegelbild (1985)
Viele Stunden stehst du vor dem Spiegel. Du schaust dir fest in die Augen.
Deine Augen.
Dann, langsam läßt du deine Hand deine Hand berühren.
Deine Hand. Neuentdeckung deines eigenen Körpers.
Dein lächeln, lächelt dir entgegen.
Du lachst.
Über dich.
Seltsam, denkst du und versuchst im Spiegel dein Gesicht zu erreichen, das Glas ist kalt.
Dein Mund berührt deinen Mund.
Dein Körper berührt deinen Körper.
Du schreckst zurück. Angst das es ein lebendiges Spiegelbild gibt.
Langsam gehst du wieder zum Spiegel. Fremd kommst du dir vor.
Du schweigst und dein Spiegelbild schweigt. Du sprichst und dein Spiegelbild spricht. Du tanzt und dein Spiegelbild tanzt.
Dein eigenes ich ist dir fremd, merkst du.
Warum?
Warum bist du dir fremd?
Kannst nur deinen Körper sehen, doch du willst deinen Geist sehen.
Willst dich kennen lernen, wie man einen Fremden kennenlernt.
Sprich Spiegelbild, doch das Spiegelbild schweigt.
Du willst in dich hineinsehen. Doch das Spiegelbild gibt dir keine Gelegenheit dazu.
Du zerstörst den Spiegel.
Dein Spiegelbild dazu.
Erst jetzt erkennst du dich.
In den Scherben eines kaputten Spiegels.